

Hat Ihr Kind Lese-Rechtschreib-Schwäche, braucht es vor allem eines: das Aufnehmen der Buchstaben über so viele verschiedene Sinne wie möglich. Dabei helfen Ihnen und Ihrem Kind mein Tipptraining und diverse Fleißübungen. Es gibt aber auch kreative Wege, mit dem Sie Ihr Kind darüber hinaus unterstützen können. Und jetzt, da die Abende länger werden und die Familie sich gemütlich bei einer heißen Tasse Tee oder Kakao zu Hause versammelt, ist die ideale Zeit für Buchstabenspiele.
Mit solchen Spielen hat Ihr Kind so richtig Spaß daran, sich die Buchstaben einzuprägen. Und ich möchte Ihnen auch sagen, warum.
Buchstabenspiele sind Motivation pur
In der Schule, bei den Hausaufgaben, bei den Schulaufgaben: Ihr Kind macht beim Lesen und Schreiben immer wieder die Erfahrung, dass es „versagt“. Beim Spielen hingegen kann es gewinnen! Dann drehen sich die Verhältnisse um.
Stellen Sie sich vor, Sie spielen mit Ihrem Kind ein Buchstabenspiel und Ihr Kind besiegt Sie dreimal hintereinander! Sie können dabei Ihre schauspielerischen Talente ausleben und spielen ganz verzweifelt und hilflos. Ihr Kind sagt dann vielleicht: „Na, Mama, keine Bange, es wird schon irgendwann mal klappen. Ich zeige dir das nächste Mal, wie das geht!“
Das ist toll für sein Selbstbewusstsein! Auch, wenn es nicht gewinnt, spürt es, dass es die gleiche Chance hat wie Sie, das nächste Mal zu siegen. Nutzen Sie dieses Prinzip der Gleichheit und des Spaßes beim Spielen in der Familie voll aus! Das Kind mit LRS-Schwäche spielt mit und gegen Mama, Papa, Oma und Opa, seine Geschwister und sogar seine Freunde. Das macht Spaß und Ihr Kind wird immer wieder nach einem Buchstabenspiel verlangen.
In der Kennedy-Schule habe ich eine Reihe solcher Buchstabenspiele entwickelt, die Sie ganz ohne oder mit nur wenig Aufwand zu Hause spielen können. Eines davon möchte ich Ihnen hier vorstellen.
Buchstaben spielend erfühlen
Mitspielen können alle, die die Buchstaben kennen. Ich beschreibe Ihnen das Spiel erst einmal, wie Sie es zu zweit spielen können.
Das geht so: Sie schreiben Ihrem Kind einen Buchstaben mit dem Finger in Druckschrift groß auf den Rücken. Das Kind muss den Buchstaben nun erraten und in phonetischer Aussprache laut aussprechen – es sagt also zum Beispiel „B“, nicht „Be“. Anschließend darf Ihr Kind Ihnen einen Buchstaben auf den Rücken schreiben, den Sie erraten und benennen.
Dieses Spiel lässt sich gut steigern. Nehmen Sie, wenn Ihr Kind schon geübt ist, einfach die Kleinbuchstaben in Druckschrift, die Großbuchstaben in Schreibschrift und für besonders gut Geübte die Kleinbuchstaben in Schreibschrift hinzu.
Spielen Sie solange, wie Sie beide Spaß daran haben. Oder Sie nehmen noch weitere Familienmitglieder dazu …
Mehr Spiel für mehr Spaß
Sind Sie mehr als zwei Mitspieler, stellen sich alle hintereinander in einer Reihe. Je mehr Personen mitmachen, desto lustiger wird es.
Die Person ganz hinten (am besten Sie selbst) beginnt und schreibt ihrem Vordermann einen Buchstaben in Druckschrift groß auf den Rücken. Dieser muss den Buchstaben durch Fühlen erraten und wiederum seinem Vordermann auf den Rücken schreiben. Der Letzte in der Reihe schreibt den Buchstaben auf ein Blatt Papier und zeigt dieses der Person, die begonnen hat. Wenn der korrekte Buchstabe auf dem Papier steht, wird die Reihenfolge der Mitspieler gewechselt, damit alle einmal mit dem Buchstabenschreiben beginnen dürfen.
So vertreiben Sie nicht nur die Langeweile an den dunklen Herbstabenden, sondern ermöglichen Ihrem Kind Freude am Umgang mit Buchstaben. Die beste Voraussetzung für die Überwindung einer LRS-Schwäche.
Noch mehr Buchstabenspiele für LRS-Kinder und viele weitere praktische Tipps, wie Sie Ihr Kind unterstützen können, finden Sie in meinem Buch „Nie wieder Horrordiktate“.