

Wenn Ihr Kind ADHS hat – und diese Reifestörung auch erkannt worden ist –, wird Ihr Kinderarzt mit Ihnen wahrscheinlich auch über eine medikamentöse Behandlung sprechen. Trotz aller Nachteile bin ich durchaus ein Befürworter des gut bedachten Einsatzes. Aber ich weiß auch, dass viele Eltern große Vorbehalte gegen die Tabletten haben und deshalb nach Alternativen suchen. Leider gibt es auch unseriöse Angebote, die entweder keine oder sogar eine schädliche Wirkung haben.
Deshalb will ich Ihnen heute eine Methode vorstellen, die auf Tabletten verzichtet, gute Wirkung zeigt und trotzdem relativ unbekannt ist: die audiovisuelle Stimulation.
So geht audiovisuelle Stimulation
Bei dieser Methode hört Ihr Kind spezielle Tonimpulse, die mit einer Entspannungsmusik unterlegt sind. Diese Tonimpulse aktivieren jene Gehirnwellen, die auch erzeugt werden, wenn wir uns wohl, freundlich und kreativ fühlen. Dadurch wird Ihr Kind entspannter und konzentrierter.
Das Hören kann mit einer speziellen Brille unterstützt werden, die die Tonimpulse der Musik sichtbar macht. Die Brille sieht ein bisschen aus wie eine Skibrille, die über kleine Leuchtdioden Lichtimpulse an die geschlossenen (!) Augenlider weitergibt. Das Gehirn des Kindes wird dadurch zusätzlich und noch intensiver stimuliert.
Diese Stimulation ist der Schlüssel zum Erfolg bei Ihren Bemühungen, die Konzentrationsschwächen und/oder die Hyperaktivität Ihres Kindes zu überwinden!
Wo läuft’s?
Die Handhabung des Gerätes ist sehr einfach und vielseitig einsetzbar. Ihr Kind kann sich zum Beispiel nach der Schule auf das Sofa legen und eine solche Entspannungseinheit hören. Sie können die Aufnahmen aber auch – natürlich dann ohne Brille – neben den Hausaufgaben und bei der Anwendung der Übungen nach dem Kennedy-Konzept im Hintergrund laufen lassen.
Wir haben in unserer Schule Übungen mit und ohne CD verglichen. Mit dieser „Musik“ im Hintergrund konzentrieren sich die Kinder besser, sie sind nicht so unruhig wie ohne.
Da ADHS-Kinder auch häufig an Einschlafstörungen leiden: Lassen Sie Ihr Kind im Bett eine dreißig-minütige Einheit machen. Nur vergessen Sie nicht, nach dieser Zeit vorbeizuschauen, um Ihrem schlafenden Kind Kopfhörer und Brille abzunehmen …
Alles gut?
Ein paar Nachteile hat audiovisuelle Stimulation natürlich schon. Sie brauchen diese besonderen Tonaufnahmen. Und Sie brauchen eine ganze Reihe verschiedener Aufnahmen, damit sich Ihr Kind bei der täglichen Anwendung nicht wegen der immer gleichen Musikstücke langweilt.
Ist Ihr Kind sehr sensibel, können Sie die Länge und die Intensität der Anwendung, also Laut- und Lichtstärke, nur allmählich steigern. Aber wenn Sie Schritt für Schritt vorgehen, gewöhnt sich Ihr Kind gut daran.
Leidet Ihr Kind unter Epilepsie, sollten Sie auf die Brille verzichten: Die flimmernden Lämpchen könnten unter Umständen einen Anfall auslösen. Da jedoch die auditive Anwendung allein auch vorteilhaft ist, lassen Sie Ihr Kind einfach nur über Kopfhörer der Musik lauschen.
Sie sehen: Die Nachteile sind überschaubar. Und die Erfolge?
Ja, alles gut!
Wissenschaftliche Studien haben die positive Wirkung genauso nachgewiesen wie unsere Praxiserfahrung: Bei regelmäßiger Anwendung der audiovisuellen Methode können sich die Kinder besser konzentrieren, sind aufmerksamer und fühlen sich wohler. Und in fast allen Fällen können sie auch besser ein- und durchschlafen.
Aus meiner Sicht ist die audiovisuelle Stimulation eine tolle, alltagstaugliche Methode, mit der Sie Ihrem Kind sehr gut helfen können. Und damit es dann beim Lesen und Schreiben so richtig durchstarten kann, wenden Sie unser Buchstabentraining an. Sie werden sich wundern, was Ihr Kind alles leisten kann!
Noch mehr Informationen zu ADHS, Lese-Rechschreib-Schwäche und auch Rechenschwäche finden Sie in meinem Buch „Nie wieder Horrordiktate“.